Was ist das tierische Immunsystem?
Wie funktioniert das tierische Immunsystem? Um sich gegen gefährliche und schädliche Erreger zu schützen, benötigt der tierische Körper ein Abwehrsystem.
Damit der Körper des Tieres nicht von Viren und Bakterien befallen wird, muss er sich mithilfe eines komplexen Systems an Zellen, Botenstoffen, Proteinen und Enzymen verteidigen. Dazu benötigt das Tier ein starkes Immunsystem, welches keinen dauerhaften Belastungen ausgesetzt ist. Im Bezug auf uns Menschen, sollten wir das Immunsystem unserer tierischen Freunde mit besonderer Vorsicht und Sorge behandeln, um eine Erkrankung des Haustieres zu vermeiden. Auch ein schwaches Immunsystem muss früh genug erkannt werden, denn es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie sich ein Tier mit einem Virus infizieren kann. Die typischen Wege sind die Verdauung und das Einatmen von Erregern. Tiere können jedoch auch durch direkten Kontakt mit einer kontaminierten Oberfläche oder einem Gegenstand infiziert werden.
Sollte das Tier erkranken, setzt sich eine faszinierende Kette an Reaktionen in Gange, um dem Erreger entgegenzuwirken. Sobald das tierische Immunsystem einen Virus im Körper identifiziert hat, beginnt es mit einer Entzündungsreaktion, um das Virus abzutöten. Dieser Prozess kann sofort beginnen oder sich verzögern. Dies ist von der jeweiligen Inkubationszeit abhängig. Dieser Zeitraum beschreibt den Prozess ab der Infektion bis hin zu dem Ausbruch der klinischen Krankheit. Sobald die Erreger die äußeren Verteidigungslinien des Tieres, nämlich Haut und Schleimhäute, durchdringen, muss die innere Abwehr in Aktion treten. Das Immunsystem sendet dann Botenstoffe, sogenannte Zytokine, aus, die anzeigen, dass Hilfe benötigt wird. Dadurch wird die Bewegung weißer Blutkörperchen zum Ort der Infektion eingeleitet. Die weißen Blutkörperchen können als erste Helfer vor Ort verstanden werden. Spezifischer sind es die Phagozyten (oder Fresszellen). Diese Zellen schützen und unterstützen den Körper durch das Umhüllen und Fressen von schädlichen Stoffen, Bakterien und sterbenden Zellen. Zu einer näheren Beschreibung der Zellen kommen wir allerdings noch.
Wusstest Du: Finnische Forscher konnten feststellen, dass Babies seltener an Erkrankungen der Atemwege leiden, wenn sie zusammen mit Katzen und Hunden leben.
Wann entwickelt sich das Immunsystem bei Tieren?
Das tierische Immunsystem besteht aus einem ausgeklügelten Netz von Zellen, Proteinen und Enzymen, die darauf programmiert sind, das Wohlbefinden der Tiere zu überwachen. Dieses Netzwerk von Zellen erkennt und reagiert auf Bakterien, Viren, Parasiten und Pollen sowie auf Toxine aus Stichen und Bissen, die in den Körper eindringen können. Die Zellen reagieren außerdem auch auf Stressfaktoren, Verletzungen oder Umweltbelastungen.
Bei jungen Tieren entwickelt sich das Immunsystem innerhalb der ersten Lebenswochen. Daher sollten junge Tiere besonders in ihren ersten Monaten keinen unnötigen Infektionsrisiken ausgesetzt sein. Zusätzlich kannst Du Deine Haustiere impfen lassen, um die immunologische Brücke zu überwinden und um das Immunsystem des Tieres anschließend wachsen zu lassen, falls es zu einer Infektion kommen sollte. Entscheidend sind in diesem Fall die zwei Reaktionen des tierischen Immunsystems. Bei der Abwehr und je nach Art des Krankheitserregers (Viren, Bakterien, Pilze) reagiert das Immunsystem in zwei verschiedenen Formen: durch den spezifischen und den unspezifischen Abwehrmechanismus. Diese Arten der Immunabwehr werden beim Tier sowie beim Menschen auch das spezifische und das unspezifische Immunsystem genannt. Was ist der Unterschied zwischen dem spezifischen und unspezifischen Immunsystem?
Das spezifische und das unspezifische tierische Immunsystem
Die unspezifischen Abwehrreaktionen sind angeboren und werden zur Verteidigung gegen herkömmliche Keime verwendet. Diese unspezifische Abwehrmechanismen werden so genannt, weil sie eine Resistenz oder einen Schutz gegen alle Organismen oder Fremdstoffe bieten, denen das Tier begegnen mag, ohne dabei spezifischen Schutz gegen ein bestimmten Erreger oder Stoff zu bieten. Es kann als allgemeines Schutzschild gegen Krankheiten verstanden werden, ohne dabei auf einen bestimmten Erreger spezialisiert zu sein.
Zu dem angeborenen Immunsystem bei Tieren sowie beim Menschen gehören auch die äußeren und inneren Barrieren, deren Pflege Du bei Deinem Tier besonders beachten solltest. So sind beispielsweise die Augen ein besonders schützenswertes Areal, denn insbesondere bei Tieren kann eine gesunde Produktion von Tränenflüssigkeit vor Infektionen schützen. Dasselbe gilt für die inneren Barrieren. So ist die Kultivierung einer gesunden Darmflora zuträglich, um das Festsetzen von Parasiten zu vermeiden. So kann beispielsweise beim Hund der Befall durch Giardien vermieden werden, die wiederum das tierische Immunsystem schwächen können.
Die spezifische Abwehrreaktion ist nicht angeboren und wird daher auch als erlerntes Immunsystem beschrieben. Sobald die unspezifische Abwehrreaktion außer Gefecht gesetzt wurde, greift dieses spezifische Immunsystem. Wie funktioniert das spezifische Immunsystem beim Tier? Im Laufe dieser Immunantwort, bilden die Blutkörperchen auf den Angreifer zugeschnittene Antikörper, welche die Erreger zerstören. Wichtigster Mitspieler innerhalb des spezifischen Immunsystems ist das immunologische Gedächtnis. Diese sogenannten Gedächtniszellen speichern ein Abbild der Krankheit und ermöglichen dem Körper das Abrufen von Informationen eines bereits abgewehrten Erregers und erleichtert die Reproduktion von passenden Antikörpern im System des Tieres. Somit kann das Immunsystem schneller und effektiver Antigene zur Verfügung stellen, um die schädlichen Eindringlinge zu bekämpfen.
Achtung, wer eine Spinne als Haustier halten will, aufgepasst: Wirbellose Tiere verfügen über kein spezifisches Immunsystem und müssen daher Erreger mit ihrer angeborenen Abwehrreaktion bekämpfen. Zu wirbellosen Tieren gehören außerdem Krebse, Würmer, diverse Insekten und Weichtiere.
Die wichtigsten Zellen des tierischen Immunsystems
Das Immunsystem setzt sich aus vielen verschiedenen Zelltypen zusammen. Die Zellen des Immunsystems beginnen ihre Existenz alle im Knochenmark, reifen aber auf unterschiedlichen Weise heran und sind schließlich in verschiedenen Bereichen des Körpers zu finden.
Monozyten und Makrophagen
Wenn sie reif sind, verlassen Monozyten und Makrophagen das Knochenmark und verteilen sich im ganzen Körper. Monozyten bleiben im Allgemeinen im Blutkreislauf. Makrophagen gelangen in das Gewebe und verrichten dort ihre Arbeit. Als Teil des angeborenen tierischen Immunsystems fressen sie fremde Eindringlinge, verdauen sie und töten sie ab. Sie können auch als Teil des adaptiven Systems dienen, indem sie anderen Zellen des adaptiven Systems Teile der Eindringlinge präsentieren und sie so auf die Anwesenheit der Erreger aufmerksam machen.
Granulozyten
Es gibt verschiedene Arten von Granulozyten, die sich in ihrer Funktion und in ihrem Aussehen unterscheiden, wenn sie im Labor mit bestimmten Färbemitteln angefärbt werden. Sie reifen im Knochenmark heran, zirkulieren dann im Blut und dringen auch in die Gewebeschicht ein. Sie gehören auch zu den Fresszellen und sind Teil des angeborenen Immunsystems.
Lymphozyten
Lymphozyten haben einen ähnlichen Lebenszyklus wie Tiere. Sie werden im Knochenmark „geboren“. Wenn sie heranreifen, werden sie „ausgebildet“. Einige von ihnen wandern in die Thymusdrüse und werden dort ausgebildet. Daher tragen sie auf den Namen ?T-Zellen?.
Die anderen Lymphozyten werden in einem anderen Bereich ausgebildet. Beim Huhn heißt dieser Bereich Schleimbeutel, und sie werden „B-Zellen“ genannt. Bei Vögeln ist der Schleimbeutel ein modifiziertes Stück des Darms. Säugetiere haben keinen Schleimbeutel, stattdessen wandern die Zellen entweder in die fötale Leber oder verbleiben im Knochenmark, um dort ausgebildet zu werden. Das „B“ in „B-Zelle“ könnte auch für „Bone Marrow“, also ?Knochenmark? stehen. Nach der Ausbildung werden sowohl die B- als auch die T-Lymphozyten eingesetzt und wandern durch den Körper an die benötigte Stelle. Sie neigen dazu, sich in den Lymphknoten und der Milz anzusammeln. Zur gesunden Nachbildung der passenden Zellen benötigt das Tier ausreichend Mikronährstoffe. Daher solltest Du Dein Haustier auf Mikronährstoffe testen.
Die Ursachen für ein schwaches Immunsystem bei Tieren
Tiere sind ständig der Gefahr einer mikrobiellen Invasion ausgesetzt. Diese potenziellen Eindringlinge verschaffen sich über den Darm, die Atemwege und die Haut Zugang zum Körper. Die große und vielfältige Mikrobiota des Darms dient dem Schutz des Darms vor infektiösen Eindringlingen, indem sie eine Nische besetzt, die die Ansiedlung anderer Organismen ausschließt. Andere potenzielle Eindringlinge sind Infektionserreger, die von anderen übertragen werden. Wenn die Abwehr des Tieres geschwächt ist, leidet das Immunsystem. Ab diesem Zeitpunkt riskierst Du eine Erkrankung des Tieres. Dazu können Allergien und Infektionen leichter durch ein angeschlagenes Immunsystem gelangen und Deinem Haustier das Leben schwer machen. Auch die Auswirkungen von einem Befall durch Milben, Zecken oder Giardien wirken sich umso stärker auf einen geschwächten Tier-Wirt aus. Achte bei Deinem Tier auf die folgenden Umstände, die das Immunsystem schwächen könnten:
- Infektionen: Die Belastung durch eine Infektion oder chronische Erkrankung kann das Immunsystem des Tieres dauerhaft senken und anfälliger für äußere, schädliche Einflüsse machen.
- Gewicht: Ein schwaches Immunsystem kann mit einem erhöhten Gewicht zusammenhängen, welches wiederum chronisch auftreten kann. Durch ein Übergewicht leidet nicht nur das tierische Immunsystem, sondern ebenfalls die Muskeln, Knochen und die Atemwege.
- Alter: Mit dem fortschreitenden Alter nimmt die Produktion der wichtigen Zellen ab und kann somit zu einem weniger effektiven Immunsystem führen. Auch besonders junge Tiere benötigen Zeit zur Entwicklung ihrer Abwehr und sollten daher besonders von möglichen Infektionsquellen geschützt werden.
- Ernährung: Unzureichendes Futter kann zu einem Mangel an essentiellen Nährstoffen führen oder schädliche Reaktionen auf unverträgliches Futter provozieren, die den Haushalt der Abwehrstoffe senken.
Genug Bewegung, frisches Wasser und eine gute Ernährung sind die besten Freunde des tierischen Immunsystems. Ein regelmäßiges Testen des Haustiers auf Unverträglichkeiten sowie das Beobachten des Nährstoffhaushalts empfehlen sich ebenfalls. Bei Zweifel sollten stets Tierärzte und tierische Ernährungsberater konsultiert werden, um sicherzustellen, dass Dein Haustier mit den bestmöglichen Mikronährstoffen versorgt ist, damit das Immunsystem sich in Bestform befindet.
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