Augenbeschwerden können, neben anderen körperlichen Symptomen, als Folge einer Glutenunverträglichkeit auftreten. Die Beschwerden reichen von trockenen Augen bis hin zu ernstzunehmenden Folgeerkrankungen wie Retinopathie oder Katarakt. Häufig liegt der Grund in einer gestörten Nährstoffaufnahme, die mit der Unverträglichkeit von Gluten und bestimmten Getreidebestandteilen einhergeht. Doch nicht immer handelt es sich dabei um Zöliakie. Es ist wichtig, die verschiedenen Arten von Reaktionen auf Gluten – also Unverträglichkeit, Zöliakie und Weizenallergie – voneinander zu unterscheiden.
Was ist eine Glutenunverträglichkeit?
Gluten ist ein natürlich vorkommendes Klebereiweiß, das in Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen und Grünkern enthalten ist. Es gibt dem Teig Elastizität und Struktur, ist jedoch bei vielen Menschen Auslöser für Beschwerden im Verdauungs- und Immunsystem.
Bei einer Glutenunverträglichkeit – auch bekannt als Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität – reagiert der Körper empfindlich auf den Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel, ohne dass Antikörper oder Schädigungen an der Darmschleimhaut vorliegen, wie sie bei der Zöliakie auftreten. Es handelt sich hierbei um keine Allergie und auch nicht um eine klassische Autoimmunreaktion, sondern um eine individuelle Unverträglichkeit, deren Mechanismen noch nicht vollständig verstanden sind. Dennoch kann sie starke Beschwerden auslösen, darunter auch langfristige Nährstoffmängel.
Augenbeschwerden durch Glutenunverträglichkeit erkennen
Augenbeschwerden im Zusammenhang mit Mangelernährung durch eine Glutenintoleranz sind auf niedrige Vitamin-A-, Vitamin-D- und Kalziumspiegel zurückzuführen. Dies tritt bei einer Glutenunverträglichkeit häufig auf. Dazu gehören Retinopathie, Katarakt, Pseudotumor cerebri und trockene Augen:
Trockenes Auge: Wie der Name schon sagt, kann eine Glutenunverträglichkeit zu unangenehm trockenen Augen und manchmal zu kleinen Flecken auf dem Weißen des Auges führen: den sogenannten Bitot-Flecken. Auch hier ist Vitamin-A-Mangel häufig die Ursache, und Untersuchungen haben gezeigt, dass dies bei Zöliakiepatienten häufiger vorkommt.
Retinopathie: Sie ist durch gelbliche bis weiße Läsionen mit winzigen Löchern in der peripheren Netzhaut gekennzeichnet. Sie wird in der Regel durch einen Mangel an Vitamin A verursacht. Der Vitamin-A-Mangel kann auch zu Nachtblindheit führen. In der Regel verbessert sich die Sehkraft nach einer ein- bis viermonatigen Vitamin-A-Supplementierung.
Grauer Star (Katarakt): Der Graue Star ist eine Trübung der Augenlinse, die sich meist langsam entwickelt und zu verschwommenem Sehen führt. Katarakte können durch einen Vitamin-D-Mangel verursacht werden, da ein Vitamin-D-Mangel die Aufnahme von Kalzium beeinträchtigt und der daraus resultierende, niedriger Kalziumspiegel im Blut zur Entstehung von Katarakten beiträgt. Außerdem kann der bei nicht diagnostizierten Zöliakiepatienten häufig auftretende Durchfall zu einer Dehydrierung führen. Dehydrierung kann die Zusammensetzung der Linse verändern und zu einem niedrigen Kalziumgehalt im Kammerwasser führen. Dies führt zu einer Hypokalzämie, die wiederum zu Katarakten führen kann.
Pseudotumor cerebri: Auch bekannt als idiopathische intrakranielle Hypertension, ist durch einen erhöhten Hirndruck unbekannter Ursache gekennzeichnet. Es wird vermutet, dass er durch ernährungsbedingte, metabolische, endokrinologische oder hämatologische Störungen verursacht wird. Insbesondere wird sie sowohl mit einer Vitamin-A-Vergiftung als auch mit einem Vitamin-A-Mangel in Verbindung gebracht, obwohl die Mechanismen, durch die Vitamin-A-Mangel und -Vergiftung zu einem erhöhten Hirndruck führen, noch nicht vollständig geklärt sind. Vitamin-A-Mangel ist eine häufige Erscheinungsform von glutenbedingten Darmschäden.
Wie äußert sich eine Glutenunverträglichkeit?
Die Symptome einer Glutenunverträglichkeit sind vielfältig. Besonders häufig treten Verdauungsprobleme wie Blähungen, Durchfall, Völlegefühl oder Bauchkrämpfe auf. Doch auch unspezifische Symptome wie chronische Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Hautprobleme, Gelenkschmerzen und Augenbeschwerden können auftreten.
Typisch für eine Unverträglichkeit ist, dass die Beschwerden oft zeitverzögert auftreten – manchmal erst Stunden oder sogar bis zu drei Tage nach dem Verzehr. Dies erschwert die Zuordnung zu einem bestimmten Lebensmittel. Anders als bei einer allergischen Reaktion sind keine sofortigen Symptome wie Atemnot oder Ausschlag zu beobachten.
Verschiedene Lebensmittel und Stoffe, auf die Du empfindlich reagierst, können sich auf Dein allgemeines Empfinden auswirken.

Glutenunverträglichkeit, Zöliakie und Weizenallergie – was ist der Unterschied?
Eine Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper bei Glutenkontakt Antikörper bildet und die eigene Dünndarmschleimhaut angreift. Die Folge: Die sogenannten Darmzotten bilden sich zurück, wodurch Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden können. Dies führt häufig zu Mangelerscheinungen und langfristigen Folgeerkrankungen wie Osteoporose, Anämie, neurologischen Problemen oder sogar Augenerkrankungen.
Bei einer Weizenallergie hingegen handelt es sich um eine klassische IgE-vermittelte Allergie, bei der das Immunsystem auf verschiedene Eiweiße im Weizen reagiert. Hier treten unmittelbare allergische Symptome wie Hautausschlag, Atemnot oder Übelkeit direkt nach dem Verzehr auf.
Die Glutenunverträglichkeit hingegen ist weder immunologisch noch autoimmunologisch eindeutig nachweisbar. Dennoch können die Symptome mitunter genauso stark sein wie bei Zöliakie oder Weizenallergie.
Intoleranz gegen Müsli und Cerealien
Viele Betroffene berichten von Beschwerden nach dem Verzehr von Müsli, Brot oder Frühstückscerealien. Eine echte „Müsli-Intoleranz“ gibt es jedoch nicht. Vielmehr sind es die Bestandteile wie Weizen, Gerste oder Hafer, die Beschwerden verursachen – etwa durch enthaltenes Gluten oder sogenannte Fruktane.
Fruktane zählen zu den FODMAPs – kurzkettige Kohlenhydrate, die im Dickdarm fermentiert werden und dadurch Gase, Blähungen und Schmerzen auslösen können. Diese Unverträglichkeit ist oft nicht glutenbedingt, kann aber in Kombination auftreten und sollte bei der Ernährung berücksichtigt werden.
Was tun bei Verdacht auf Unverträglichkeit?
Wenn Du unter Verdauungsbeschwerden, Augenproblemen oder anderen unspezifischen Symptomen leidest, die Du nicht einordnen kannst, solltest Du Deine Ärztin oder Deinen Arzt aufsuchen. Besonders, wenn in der Familie bereits Fälle von Zöliakie bekannt sind, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.
Zur zusätzlichen Orientierung kannst Du einen Unverträglichkeitstest von Medicross machen. Hierbei handelt es sich um eine Haaranalyse, die über 750 Substanzen testet – darunter Gluten, Getreidearten, Zusatzstoffe, Umweltfaktoren, Metalle und mehr. Die Testdurchführung ist unkompliziert und schmerzfrei zu Hause möglich. Nach der Einsendung der Haarprobe erhältst Du einen detaillierten Ergebnisbericht per E-Mail. Basierend auf diesen Ergebnissen kannst Du Deine Ernährung gezielt anpassen und ggf. fehlende Mikronährstoffe über personalisierte Nährstoffmischungen ergänzen.
Verschiedene Lebensmittel und Stoffe, auf die Du empfindlich reagierst, können sich auf Dein allgemeines Empfinden auswirken.

Fazit
Eine Glutenunverträglichkeit ist keine Bagatelle – auch wenn sie sich nicht im Blutbild oder durch Antikörper nachweisen lässt, kann sie den Alltag erheblich beeinträchtigen. Besonders die möglichen Folgeerscheinungen durch Nährstoffmängel, wie Augenprobleme, machen eine gezielte Diagnostik und Anpassung der Ernährung notwendig. Im Gegensatz zur Zöliakie liegt keine autoimmune Entzündung des Darms vor – die Beschwerden sind jedoch real und ernst zu nehmen.
Mit der richtigen Diagnostik, einem bewussten Umgang mit glutenhaltigen Lebensmitteln und ggf. Unterstützung durch einen professionellen Unverträglichkeitstest kannst Du Deine Beschwerden langfristig reduzieren und Deine Lebensqualität verbessern.