Weizenunverträglichkeit – Das musst du wissen!
1 % der Bevölkerung Europas leidet an einer Weizenunverträglichkeit. Weizen wird aus dem Grund von vielen Speiseplänen gestrichen.
Gluten sind ein Bestandteil von Weizen. Dem Getreide wird nachgesagt, dass es dick macht und schlecht verträglich ist. Es soll dafür verantwortlich sein, viele Krankheiten zu verursachen. Immer mehr Menschen verzichten deshalb bewusst auf den Verzehr von Weizen oder glutenhaltigen Lebensmitteln. Menschen berichten auch, dass Weizen schlecht verträglich ist und deshalb einige Beschwerden hervorruft.
Was aber steckt dahinter? Welche Alternativen gibt es zu Weizenmehl und wie äußert sich eine Zöliakie? Spricht jemand von einer Weizenunverträglichkeit, meint er damit die Autoimmunkrankheit Zöliakie. Bei der Zöliakie leidet ein Mensch an einer Unverträglichkeit an Gluten, welches ein sogenanntes Klebereiweiß ist.
Es ist verantwortlich für die klebrige Konsistenz von Weizen, Dinkel und Roggen. Das Klebeeiweiß ist dafür verantwortlich, dass der Brotteig geschmeidig wird und sich dadurch gut verarbeiten lässt.
Was ist die Zöliakie?
Experten bezeichnen die Zöliakie als Krankheit mit vielen verschiedenen Gesichtern. Die Dünndarmschleimhaut ist am meisten von der Krankheit betroffen. Kommt sie mit Gluten in Berührung, wird eine Reaktion des Immunsystems ausgelöst.
Die Abwehrzellen reagieren und kämpfen gegen den unerwünschten Eindringling an. Sie siedeln sich in der Schleimhaut des Dünndarms an und verteilen dabei entzündungsfördernde Stoffe, um gegen den unerwünschten Stoff anzukämpfen. Es kommt zu einer Entzündung der Schleimhaut. Ist die Dünndarmschleimhaut auf Dauer entzündet, kann die Schleimhaut Schaden nehmen. Der Darm kann weniger Nährstoffe aufnehmen. Auf Dauer wird die Schleimhaut dadurch verkümmern. Es entstehen Folgeerkrankungen. Der entstandene Nährstoffmangel ist verantwortlich dafür.
Viele Menschen klagen über Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Blähungen. In vielen Fällen ist nicht nur der Magen-Darm-Trakt betroffen, sondern du kannst auch an Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust leiden. Bei manchen Menschen treten durch die Zöliakie Depressionen auf. Die Zöliakie ist in den meisten Fällen sehr schwer zu diagnostizieren. Der Mensch leidet meist schon jahrelang an den unerklärlichen Beschwerden. Sobald der Verdacht einmal vorliegt, kann ein Arzt die Gluten Unverträglichkeit sehr einfach mit einem Test nachweisen. Wurdest du mit Zöliakie diagnostiziert, musst du ein Leben lang auf Gluten verzichten. Der Verzicht ist die einzige erfolgreiche Behandlung.
Meistens liegst du richtig, wenn du Weizen als Übeltäter für deine Beschwerden im Verdacht hast. Es muss jedoch dennoch nicht sein, dass du an Zöliakie leidest. Du kannst ebenso an einer Weizen-Allergie oder einer Unverträglichkeit gegen andere Lebensmittel erkrankt sein. Manchmal überschneiden sich die Beschwerden verschiedener Unverträglichkeiten. Die Diagnose einer Unverträglichkeit gegen ein bestimmtes Lebensmittel ist deshalb sehr schwer. Der Arzt muss hierbei meistens sehr lange suchen, bis er das unverträgliche Lebensmittel entdeckt. Viele Menschen durchlaufen aus dem Grund einen sehr langen Leidensweg.
Was ist eine Weizen-Allergie?
Neben der Zöliakie, also der Unverträglichkeit gegenüber Weizen, kannst du auch an einer Weizen-Allergie erkrankt sein. Die Symptome unterscheiden sich voneinander. Bei einer Allergie treten die Symptome meistens schnell nach dem Verzehr auf. Die Empfindlichkeit bei einer Allergie ist so groß, dass du das Lebensmittel nicht essen muss, damit eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Im Falle einer Weizen-Allergie reicht es meist aus, wenn du Staub einatmest oder den Weizen berührst. In Fachkreisen wird von einem sogenannten Becker Asthma gesprochen. Bei einer Allergie reagiert der Körper auf die Eiweiße, die im Weizen enthalten sind. Die Eiweiße sind auch Bestandteile von Gluten.
Die IgE-Antikörper spielen bei einer Allergie eine ausschlaggebende Rolle. Es handelt sich hierbei um spezielle Eiweiße, die Bestandteil des menschlichen Immunsystems sind. In Verbindung mit den sogenannten Mastzellen tritt dann die allergische Reaktion auf. Mastzellen gehören ebenso wie die IgE-Antikörper zu dem Immunsystem des Menschen. Die Mastzellen sind hauptverantwortlich in der Bekämpfung von unerwünschten Eindringlingen. Sie sind Bestandteil des Abwehrsystems. Die IgE-Antikörper sind für die Bindung der Allergene verantwortlich. Durch die Freisetzung der Mastzellen tritt dann die allergische Reaktion auf. Die IgE-Antikörper lassen sich mittels eines Antikörper-Tests nachweisen. Die Allergie kann so bestimmt werden.
Was tun bei Weizenunverträglichkeit?
Bei dir wurde eine Weizenunverträglichkeit festgestellt? Jetzt fragst du dich bestimmt: Was tun? Eine spezielle Therapie gibt es leider nicht. Die einzige Therapiemöglichkeit sieht so aus, dass du auf Lebensmittel, die Weizen oder Gluten enthalten, verzichten musst. Der Verzicht muss dabei konsequent und lebenslang erfolgen. Machst du doch mal eine Ausnahme kann das deinen Körper so belasten, dass aus einer Unverträglichkeit eine Allergie werden kann.
Der Verzehr von Weizen ist eine permanente Belastung für deinen Körper. Die Reaktionen können sich bei einer Unverträglichkeit auch erst Tage später zeigen. Es reicht nicht, nur auf Weizen zu verzichten. Wenn eine Unverträglichkeit bei dir diagnostiziert wurde, musst du auf alle Lebensmittel verzichten, die Gluten enthalten.
Was darf bei einer Weizenunverträglichkeit verzehrt werden?
Was kannst du denn dann überhaupt noch essen? Das ist eine berechtigte Frage. Darf man Bier trinken, wenn man eine Weizenunverträglichkeit hat? Bei Bier musst du stark unterscheiden. Trinke kein Bier, das Weizen enthält. Streiche Weizenbier deshalb dringend vom deinem Speiseplan. Bier das mit Gerstenmalz gebraut wurde, darfst du weiterhin genießen. Bekannte Biersorten sind hierbei Pils oder Kölsch. Wein darfst du übrigens ebenfalls trinken. Getränke wie Fruchtsäfte und Mineralwasser haben ebenfalls kein Gluten.
Bei frittierten Lebensmitteln musst du auf die Panade achten. Meist enthält die Panade Weizen und kann deshalb bei einer Unverträglichkeit nicht gegessen werden. Gemüse, Kartoffeln, Reis, Fisch oder Fleisch kannst du auch mit einer Glutenunverträglichkeit bedenken frei zu dir nehmen. Achte bei der Auswahl der Soße darauf, dass diese keinen Weizen enthält.
Um zu verhindern, dass der Dünndarm und die Schleimhäute weitere Schäden erleiden musst du zwingend auf Weizen verzichten. Wenn du an einer Weizen-Allergie leidest, ist es möglich, dass du auf Lebensmittel verzichten musst, die Proteine enthalten, die im Weizen enthalten sind. Am besten wendest du dich nach der Diagnose gezielt an einen Ernährungsberater. Dieser kann dir einen ausgewogenen Ernährungsplan erstellen. Damit stellst du sicher, dass du trotz Verzicht alle nötigen Nährstoffe zu dir nimmst.
Die meisten Supermärkte bieten inzwischen tolle Ersatzprodukte an. Am besten orientierst du dich in der glutenfreien Abteilung. Bäcker bieten glutenfreies Brot zum Verkauf an. Bei dem Besuch im Restaurant musst du gezielt nachfragen, ob in dem Gericht Weizen oder Gluten enthalten sind. Vor allem in Großstädten haben sich viele Restaurants inzwischen jedoch auf die Weizen- und Glutenunverträglichkeit eingestellt und bieten spezielle glutenfreie Gerichte an.
Der Verzicht auf Weizen und Gluten ist aber nicht das Ende der Welt. Es gibt viele Lebensmittel, die von Natur keine Gluten enthalten. Dazu zählen zum Beispiel Maismehl, Kartoffelmehl, Reismehl aber auch Buchweizenmehl. Tapioka und Amarant sind ebenfalls eine tolle Alternative. Zwar unterscheiden sich glutenfreie Mehlsorten oft im Geschmack und der Konsistenz. Dies ist aber eine Frage der Gewohnheit. Die Umstellung wird dir auf Dauer nicht schwerfallen.
Weizenunverträglichkeit testen lassen
Vermutest du eine Weizenunverträglichkeit, mache einen Test-Termin bei deinem Hausarzt. Er kann durch einen Bluttest oder einen Allergietest gezielt, feststellen gegen welche Lebensmittel du allergisch bist.
Bevor du einen Arzt aufsuchst, kannst du mit dem Ausschlussprinzip versuchen selbst herauszufinden, auf was du allergisch reagierst. Wenn du zum Beispiel Weizenprodukte weglässt und deine Beschwerden dadurch weniger werden, ist das ein klares Indiz dafür, dass du an einer Glutenunverträglichkeit leidest.
Am besten führst du zusätzlich ein Ernährungstagebuch. Schreibe ganz genau auf, was du wann zu dir nimmst. Es ist wichtig, dass du die Symptome aufschreibst. Nur so kannst du feststellen auf welche Lebensmittel du möglicherweise reagierst. Das Ernährungstagebuch ist eine gute Grundlage für den Arzt. Er kann sich dadurch einen guten Überblick verschaffen auf welche Lebensmittel du unverträglich reagierst. Das Tagebuch ist eine gute Ausgangslage für einen Allergietest.
Der Test kann als Haut- oder als Bluttest stattfinden. Neben dem Arzt kannst du dich auch selbst nach einem Testzentrum umsehen oder einen Allergologen aufsuchen.
Was ist eine Weizen-Sensitivität?
Weizen oder andere glutenhaltige Getreide können Beschwerden auslösen. Bestandteile von glutenhaltigen Getreide lösen bei manchen Menschen Symptome einer Unverträglichkeit aus. Bei einer Weizen-Sensitivität fällt der Allergietest jedoch negativ bei aus. Es steht also fest, dass der Mensch nicht an einer klassischen Zöliakie leidet. Der Körper reagiert dennoch auf den Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln. In den meisten Fällen ist nicht nur der Magen-Darm-Trakt betroffen.
Bei einer Weizen-Sensitivität zeigen auch andere Körperregionen Symptome. Experten sind sich inzwischen deshalb einig, dass es bei einer Weizenunverträglichkeit sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe gibt. Das kann auf Zuckermoleküle zurückführen. Normalerweise kann der Dünndarm diese langkettigen Moleküle zerlegen und aufspalten. Der Körper kann die enthaltenen Nährstoffe aufnehmen. Passiert das nicht, entstehen Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall. Viele Menschen leiden zusätzlich an einem Reizdarmsyndrom.
Durch den Verzehr der glutenhaltigen Lebensmittel werden die Entzündungszellen im Darm aktiviert. Die Entzündung löst dann die bekannten Beschwerden aus.
Was du außerdem noch wissen solltest
Sehr viele Menschen sind von einer Weizenunverträglichkeit betroffen. Leidest du selbst daran, musst du unbedingt vollkommen auf Gluten verzichten. Die Autoimmunkrankheit bleibt dann lebenslang bestehen. Die Symptome können nur durch konstanten Verzicht verbessert werden. Wende dich nach der Diagnose an einen Gastroenterologen. Es kann die Gesundheit deines Darmes überprüfen und mögliche Schäden feststellen.
Selbst wenn deine Symptome auf den ersten Blick nicht zu einer Zöliakie passen, kann trotzdem eine Allergie oder Unverträglichkeit vorliegen. Ein Facharzt kann dir hierbei weiter helfen. Vor allem, wenn du dich bereits lange mit den Beschwerden quälst, solltest du dich dringend bei einem Facharzt vorstellen. Umso länger, dein Körper mit Gluten belastet wird, um so schlimmer können dabei die Folgeschäden für deinen Darm. Dein Immunsystem ist von der Unverträglichkeit auch betroffen.
Quellen
https://www.netdoktor.de/krankheiten/zoeliakie/
https://www.dzg-online.de/das-krankheitsbild.364.0.html
https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/weitere-krankheitsbilder/zoeliakie.html
https://www.aerzteblatt.de/archiv/150736/Diagnostik-und-Therapie-der-Zoeliakie